Ungesunde Ernährung kann das Altern beschleunigen, auch bei jungen Erwachsenen
Neue Studie zeigt: Unsere Essgewohnheiten beeinflussen das biologische Alter

Jung und vital bleiben, länger gesund leben – wer wünscht sich das nicht? Eine aktuelle Studie der Universitäten Jyväskylä und Helsinki zeigt, dass unsere Ernährung bereits in jungen Jahren eine entscheidende Rolle für unser biologisches Altern spielt. Besonders eine Fast-Food-lastige Ernährung mit wenig frischen Zutaten kann diesen Prozess beschleunigen.
Was ist biologisches Altern?
Neben dem chronologischen Alter, das einfach unsere Lebensjahre zählt, beschreibt das biologische Alter den tatsächlichen Zustand unseres Körpers. Es wird unter anderem durch epigenetische Prozesse beeinflusst – also durch chemische Veränderungen an der DNA, die unsere Zellalterung steuern. Die sogenannte "epigenetische Uhr" gibt Aufschluss darüber, wie schnell unser Organismus wirklich altert.
Welche Ernährungsweisen wurden untersucht?
Die Forscher analysierten die Essgewohnheiten von 826 jungen Erwachsenen im Alter von 21 bis 25 Jahren und teilten sie in sechs Gruppen ein:
- Fast-Food-lastige Ernährung mit wenig Obst und Gemüse
- Pflanzenbasierte Ernährung
- Gesundheitsbewusste Ernährung mit fettarmen Milchprodukten und Vollkornprodukten
- Westliche Ernährung mit wenig Fisch
- Westliche Ernährung mit regelmäßigem Fischkonsum
- Ausgewogene Durchschnittsernährung
Fast Food beschleunigt das Altern
Das wichtigste Ergebnis: Personen, die viele Fertiggerichte, Softdrinks und verarbeitetes Fleisch konsumierten, alterten biologisch schneller. Besonders problematisch sind verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zucker-, Salz- und Fettgehalt, da sie Entzündungen im Körper fördern und oxidativen Stress verursachen, der unsere Zellen schädigt.
Langfristige Folgen schlechter Ernährung
Ungesunde Essgewohnheiten sind nicht nur ein kosmetisches Problem – sie können das Risiko für ernsthafte Krankheiten erhöhen. Studien zeigen, dass eine Fast-Food-lastige Ernährung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer beitragen kann. Besonders problematisch ist inflammaging – chronische, unterschwellige Entzündungen im Körper, die als wesentlicher Treiber des Alterns gelten.
Auch die Psyche leidet mit
Interessanterweise beeinflusst unsere Ernährung nicht nur den Körper, sondern auch unser Gehirn. Eine ungesunde Ernährung kann das Risiko für Depressionen und Angststörungen erhöhen, während eine nährstoffreiche Ernährung – insbesondere mit vielen Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien – schützend wirkt. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Darm-Hirn-Achse: Ein unausgewogenes Mikrobiom kann die kognitive Leistungsfähigkeit und das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen.
Warum unser Lebensstil uns oft in die falsche Richtung lenkt
Viele Menschen greifen nicht bewusst zu ungesunden Lebensmitteln, sondern tun es aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel. Unser hektischer Alltag führt oft dazu, dass schnelle, hochverarbeitete Mahlzeiten zur Norm werden. Dazu kommt die allgegenwärtige Verführung durch Werbung und der einfache Zugang zu Fast Food.
Wer langfristig jung und gesund bleiben möchte, sollte versuchen, diesen Automatismen entgegenzuwirken und bewusst auf frische, natürliche Lebensmittel zu setzen. Auch die Umwelt profitiert: Eine pflanzenbasierte Ernährung schont Ressourcen und reduziert die Belastung durch industrielle Lebensmittelproduktion.
Gesunde Ernährung als Longevity-Strategie
In der modernen Longevity-Forschung spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Menschen in sogenannten Blue Zones – Regionen mit besonders hoher Lebenserwartung – ernähren sich fast ausschließlich pflanzenbasiert und setzen auf natürliche Lebensmittel. Auch Trends wie intermittierendes Fasten, die gezielte Einnahme von Polyphenolen oder bioaktive Stoffe wie Resveratrol und Spermidin werden in der Wissenschaft intensiv erforscht.
Gesunde Ernährung als Investition in die Zukunft
Auch wenn wir uns jung und fit fühlen, lohnt es sich, frühzeitig auf eine gesunde Ernährung zu achten. Die epigenetische Forschung zeigt: Wer sich bewusst ernährt, kann sein biologisches Altern verlangsamen und damit die Weichen für ein langes, vitales Leben stellen. Der Verzicht auf Fast Food und eine Umstellung auf natürliche, pflanzenreiche Lebensmittel ist eine Investition in unsere Zukunft – und in unsere Gesundheit.
Referenzen
Suboptimal dietary patterns are associated with accelerated biological aging in young adulthood: A study with twins, Suvi Ravi, Anna Kankaanpää, Leonie H. Bogl, Aino Heikkinen, Kirsi H. Pietiläinen, Jaakko Kaprio, Miina Ollikainen, Elina Sillanpää, Clinical Nutrition Volume 45, DOI: 10.1016/j.clnu.2024.12.018
Publiziert
5.3.2025
Kategorie
Longevity
Experte
Wissenschaftliche Begriffe
Antioxidantien
Fänger freier Radikale. Dabei handelt es sich um Moleküle, die freie Radikale abfangen oder neutralisieren, indem sie ihren Elektronen etwas geben, woran sie sich binden können. Beispiele für Antioxidantien sind Glutathion (GSH), Ubichinon (CoQ10), Polyphenole (in Tee enthalten) und Vitamin E.
Biologisches Alter
Das biologische Alter ist das Alter der Zellen im Körper, das durch verschiedene Eigenschaften und Biomarker, die in der Forschung mit dem Altern und dem Verfall korrelieren, bestimmt wird.
Epigenetische Uhr
Eine Art DNA-Uhr, die auf der Messung des natürlichen DNA-Methylierungsniveaus beruht, um das biologische Alter eines Gewebes, eines Zelltyps oder eines Organs zu schätzen, z. B. die Horvath-Uhr.
DNA
Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure, das Molekül, das die Informationen kodiert, die eine Zelle zum Funktionieren oder ein Virus zur Replikation benötigt. Bildet eine Doppelhelix, die einer verdrehten Leiter ähnelt, ähnlich wie ein Reißverschluss. Die Basen, abgekürzt als A, C, T und G, befinden sich auf jeder Seite der Leiter oder des Strangs, die in entgegengesetzte Richtungen verlaufen. Die Basen üben eine Anziehungskraft aufeinander aus, so dass A an T und C an G haften. Die Abfolge dieser Buchstaben wird als genetischer Code bezeichnet.
Inflammaging
Entzündungsaltern (der engl. Begriff inflamm-aging beziehungsweise inflammaging ist auch im deutschsprachigen Raum weit verbreitet) bezeichnet die vermehrte Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen und damit verbundenen chronischen Erkrankungen bei älteren Menschen.
Intervallfasten
Intervallfasten (IF) ist eine Fastenform, der verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben werden. Dabei wird tageweise oder stundenweise auf Nahrung verzichtet. Ziel ist in der Regel eine langfristige Gewichtsreduktion. Im Gegensatz zu anderen Fastenformen soll das Intervallfasten als Dauerernährung durchgeführt werden. Die verschiedenen Formen des Intervallfastens unterscheiden sich in der Dauer und Häufigkeit des Nahrungsverzichts.
Mikrobiom
griechisch μικρός mikrós ‚klein‘, griechisch βίος bios ‚Leben‘
Alle Mikroorganismen und ihr kollektives genetisches Material, die sich im oder auf dem menschlichen Körper oder in einer anderen Umgebung befinden.
Spermidin
Körpereigene Substanz, die die Autophagie unterstützt; kommt in Pilzen und Weizenkeimen vor.
Jung und vital bleiben, länger gesund leben – wer wünscht sich das nicht? Eine aktuelle Studie der Universitäten Jyväskylä und Helsinki zeigt, dass unsere Ernährung bereits in jungen Jahren eine entscheidende Rolle für unser biologisches Altern spielt. Besonders eine Fast-Food-lastige Ernährung mit wenig frischen Zutaten kann diesen Prozess beschleunigen.
Was ist biologisches Altern?
Neben dem chronologischen Alter, das einfach unsere Lebensjahre zählt, beschreibt das biologische Alter den tatsächlichen Zustand unseres Körpers. Es wird unter anderem durch epigenetische Prozesse beeinflusst – also durch chemische Veränderungen an der DNA, die unsere Zellalterung steuern. Die sogenannte "epigenetische Uhr" gibt Aufschluss darüber, wie schnell unser Organismus wirklich altert.
Welche Ernährungsweisen wurden untersucht?
Die Forscher analysierten die Essgewohnheiten von 826 jungen Erwachsenen im Alter von 21 bis 25 Jahren und teilten sie in sechs Gruppen ein:
- Fast-Food-lastige Ernährung mit wenig Obst und Gemüse
- Pflanzenbasierte Ernährung
- Gesundheitsbewusste Ernährung mit fettarmen Milchprodukten und Vollkornprodukten
- Westliche Ernährung mit wenig Fisch
- Westliche Ernährung mit regelmäßigem Fischkonsum
- Ausgewogene Durchschnittsernährung
Fast Food beschleunigt das Altern
Das wichtigste Ergebnis: Personen, die viele Fertiggerichte, Softdrinks und verarbeitetes Fleisch konsumierten, alterten biologisch schneller. Besonders problematisch sind verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zucker-, Salz- und Fettgehalt, da sie Entzündungen im Körper fördern und oxidativen Stress verursachen, der unsere Zellen schädigt.
Langfristige Folgen schlechter Ernährung
Ungesunde Essgewohnheiten sind nicht nur ein kosmetisches Problem – sie können das Risiko für ernsthafte Krankheiten erhöhen. Studien zeigen, dass eine Fast-Food-lastige Ernährung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer beitragen kann. Besonders problematisch ist inflammaging – chronische, unterschwellige Entzündungen im Körper, die als wesentlicher Treiber des Alterns gelten.
Auch die Psyche leidet mit
Interessanterweise beeinflusst unsere Ernährung nicht nur den Körper, sondern auch unser Gehirn. Eine ungesunde Ernährung kann das Risiko für Depressionen und Angststörungen erhöhen, während eine nährstoffreiche Ernährung – insbesondere mit vielen Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien – schützend wirkt. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Darm-Hirn-Achse: Ein unausgewogenes Mikrobiom kann die kognitive Leistungsfähigkeit und das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen.
Warum unser Lebensstil uns oft in die falsche Richtung lenkt
Viele Menschen greifen nicht bewusst zu ungesunden Lebensmitteln, sondern tun es aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel. Unser hektischer Alltag führt oft dazu, dass schnelle, hochverarbeitete Mahlzeiten zur Norm werden. Dazu kommt die allgegenwärtige Verführung durch Werbung und der einfache Zugang zu Fast Food.
Wer langfristig jung und gesund bleiben möchte, sollte versuchen, diesen Automatismen entgegenzuwirken und bewusst auf frische, natürliche Lebensmittel zu setzen. Auch die Umwelt profitiert: Eine pflanzenbasierte Ernährung schont Ressourcen und reduziert die Belastung durch industrielle Lebensmittelproduktion.
Gesunde Ernährung als Longevity-Strategie
In der modernen Longevity-Forschung spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Menschen in sogenannten Blue Zones – Regionen mit besonders hoher Lebenserwartung – ernähren sich fast ausschließlich pflanzenbasiert und setzen auf natürliche Lebensmittel. Auch Trends wie intermittierendes Fasten, die gezielte Einnahme von Polyphenolen oder bioaktive Stoffe wie Resveratrol und Spermidin werden in der Wissenschaft intensiv erforscht.
Gesunde Ernährung als Investition in die Zukunft
Auch wenn wir uns jung und fit fühlen, lohnt es sich, frühzeitig auf eine gesunde Ernährung zu achten. Die epigenetische Forschung zeigt: Wer sich bewusst ernährt, kann sein biologisches Altern verlangsamen und damit die Weichen für ein langes, vitales Leben stellen. Der Verzicht auf Fast Food und eine Umstellung auf natürliche, pflanzenreiche Lebensmittel ist eine Investition in unsere Zukunft – und in unsere Gesundheit.
Experte
Referenzen
Suboptimal dietary patterns are associated with accelerated biological aging in young adulthood: A study with twins, Suvi Ravi, Anna Kankaanpää, Leonie H. Bogl, Aino Heikkinen, Kirsi H. Pietiläinen, Jaakko Kaprio, Miina Ollikainen, Elina Sillanpää, Clinical Nutrition Volume 45, DOI: 10.1016/j.clnu.2024.12.018
Publiziert
5.3.2025
Kategorie
Longevity
Wissenschaftliche Begriffe
Antioxidantien
Fänger freier Radikale. Dabei handelt es sich um Moleküle, die freie Radikale abfangen oder neutralisieren, indem sie ihren Elektronen etwas geben, woran sie sich binden können. Beispiele für Antioxidantien sind Glutathion (GSH), Ubichinon (CoQ10), Polyphenole (in Tee enthalten) und Vitamin E.
Biologisches Alter
Das biologische Alter ist das Alter der Zellen im Körper, das durch verschiedene Eigenschaften und Biomarker, die in der Forschung mit dem Altern und dem Verfall korrelieren, bestimmt wird.
Epigenetische Uhr
Eine Art DNA-Uhr, die auf der Messung des natürlichen DNA-Methylierungsniveaus beruht, um das biologische Alter eines Gewebes, eines Zelltyps oder eines Organs zu schätzen, z. B. die Horvath-Uhr.
DNA
Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure, das Molekül, das die Informationen kodiert, die eine Zelle zum Funktionieren oder ein Virus zur Replikation benötigt. Bildet eine Doppelhelix, die einer verdrehten Leiter ähnelt, ähnlich wie ein Reißverschluss. Die Basen, abgekürzt als A, C, T und G, befinden sich auf jeder Seite der Leiter oder des Strangs, die in entgegengesetzte Richtungen verlaufen. Die Basen üben eine Anziehungskraft aufeinander aus, so dass A an T und C an G haften. Die Abfolge dieser Buchstaben wird als genetischer Code bezeichnet.
Inflammaging
Entzündungsaltern (der engl. Begriff inflamm-aging beziehungsweise inflammaging ist auch im deutschsprachigen Raum weit verbreitet) bezeichnet die vermehrte Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen und damit verbundenen chronischen Erkrankungen bei älteren Menschen.
Intervallfasten
Intervallfasten (IF) ist eine Fastenform, der verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben werden. Dabei wird tageweise oder stundenweise auf Nahrung verzichtet. Ziel ist in der Regel eine langfristige Gewichtsreduktion. Im Gegensatz zu anderen Fastenformen soll das Intervallfasten als Dauerernährung durchgeführt werden. Die verschiedenen Formen des Intervallfastens unterscheiden sich in der Dauer und Häufigkeit des Nahrungsverzichts.
Mikrobiom
griechisch μικρός mikrós ‚klein‘, griechisch βίος bios ‚Leben‘
Alle Mikroorganismen und ihr kollektives genetisches Material, die sich im oder auf dem menschlichen Körper oder in einer anderen Umgebung befinden.
Spermidin
Körpereigene Substanz, die die Autophagie unterstützt; kommt in Pilzen und Weizenkeimen vor.