Longevity
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10.11.2025

Wie die Medizin das Altern selbst ins Visier nimmt

Ein neuer Ansatz verändert, wie wir über Krankheiten, Prävention und gesundes Altern denken.

Reagenzgläser in einem Laborständer

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Wir leben heute länger als je zuvor – doch die Frage bleibt: Wie viele dieser zusätzlichen Jahre verbringen wir wirklich gesund?

Eine aktuelle Übersichtsarbeit im Journal of the American Medical Association (JAMA) beschreibt neue Strategien, um die biologischen Prozesse des Alterns zu verlangsamen. Ziel ist es, mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig vorzubeugen oder zu verzögern – eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin.

Ein Paradigmenwechsel in der Medizin

Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter – doch die letzten Lebensjahre sind oft von Krankheiten geprägt. Bisher konzentriert sich die Medizin vor allem darauf, einzelne Erkrankungen wie Krebs, Herzprobleme oder Diabetes zu behandeln.
Forschende weltweit schlagen nun einen neuen Weg ein: das Altern selbst als Ursache in den Blick zu nehmen.

Anstatt nur die Symptome einzelner Krankheiten zu bekämpfen, wollen sie die biologischen Prozesse des Alterns direkt beeinflussen. Dieser Ansatz könnte bedeuten, dass man nicht nur länger lebt – sondern vor allem mehr gesunde Jahre gewinnt.

Healthspan vs. Lifespan
Lifespan bezeichnet die gesamte Lebensdauer, also wie alt ein Mensch wird.
Healthspan meint die Jahre, in denen man gesund und aktiv lebt – ohne schwere chronische Erkrankungen.

Warum dieser Ansatz so wichtig ist

Viele altersbedingte Krankheiten haben gemeinsame Ursachen. Dazu zählen unter anderem Entzündungsprozesse, geschädigte Zellen und ein nachlassender Zellstoffwechsel. Wenn es gelingt, diese Mechanismen frühzeitig zu beeinflussen, könnten mehrere Krankheiten gleichzeitig verzögert oder sogar verhindert werden.

Das Ziel ist klar: Menschen sollen nicht nur älter werden, sondern länger selbstbestimmt leben – und gleichzeitig das Gesundheitssystem entlasten.

Neue Therapien in der Forschung

Noch sind viele dieser Ansätze im Forschungsstadium. Doch es gibt bereits spannende Entwicklungen:

  • Metformin – ein bekanntes Medikament gegen Diabetes – wird untersucht, ob es Alterungsprozesse verlangsamen kann.
  • GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid (z. B. bekannt aus der Adipositas-Behandlung) zeigen Effekte, die einer Kalorienrestriktion ähneln – einem der bestuntersuchten Faktoren für gesundes Altern.
  • Senolytika sind Wirkstoffe, die sogenannte „seneszente Zellen“ abbauen. Diese alten, funktionsgestörten Zellen können Entzündungen fördern und gelten als wichtige Treiber der Alterung.
  • Lebensstil-Interventionen wie Fasten, gezielte Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement bleiben eine stabile Grundlage – und wirken nachweislich auf dieselben biologischen Mechanismen.

Was sind seneszente Zellen?

Seneszente Zellen teilen sich nicht mehr, sind aber noch aktiv. Sie schütten Botenstoffe aus, die Entzündungen fördern und andere Zellen schädigen können. Senolytika sollen diese Zellen gezielt abbauen und so das Gewebe “verjüngen”.

Die Rolle biologischer Marker

Eine wichtige Neuerung in der Forschung sind biologische Alterungsmarker – sie geben Aufschluss darüber, wie alt der Körper wirklich ist – unabhängig von der Anzahl der Lebensjahre. Sie liefern ein genaueres Bild des Alterungsprozesses und helfen Forschenden, den Effekt von Therapien und Prävention besser zu bewerten.

Zu den bekanntesten Markern zählen:

  • epigenetische Uhren (z. B. DNA-Methylierung)
  • Telomerlänge (Schutzkappen der Chromosomen)
  • bestimmte Entzündungswerte im Blut

Diese Marker könnten künftig helfen, Therapien besser zu bewerten und individuelle Präventionsstrategien zu entwickeln.

Was das für uns bedeutet

Noch steht die Forschung am Anfang. Viele dieser Medikamente und Methoden werden derzeit getestet und sind noch nicht für den breiten Einsatz zugelassen. Dennoch zeichnen sich klare Perspektiven ab: Wenn es gelingt, Alterungsprozesse direkt zu beeinflussen, könnte das unser Gesundheitsverständnis revolutionieren.

Für den Alltag heißt das heute schon:

  • Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement bleiben die wirksamsten Hebel, um gesund zu altern.
  • Gleichzeitig lohnt es sich, die Entwicklungen in der Altersforschung aufmerksam zu verfolgen – denn hier entsteht die Medizin der Zukunft.

Gain begleitet diese Entwicklungen und übersetzt neueste Forschungsergebnisse in verständliche, praxistaugliche Inhalte – damit jeder informierte Entscheidungen für ein langes, gesundes Leben treffen kann.

References

Kritchevsky SB, Cummings SR. Geroscience: A Translational Review. JAMA. 2025;334(12):1094–1102. doi:10.1001/jama.2025.11289

Experte

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Scientific Terms

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Glossary

Wir leben heute länger als je zuvor – doch die Frage bleibt: Wie viele dieser zusätzlichen Jahre verbringen wir wirklich gesund?

Eine aktuelle Übersichtsarbeit im Journal of the American Medical Association (JAMA) beschreibt neue Strategien, um die biologischen Prozesse des Alterns zu verlangsamen. Ziel ist es, mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig vorzubeugen oder zu verzögern – eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin.

Ein Paradigmenwechsel in der Medizin

Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter – doch die letzten Lebensjahre sind oft von Krankheiten geprägt. Bisher konzentriert sich die Medizin vor allem darauf, einzelne Erkrankungen wie Krebs, Herzprobleme oder Diabetes zu behandeln.
Forschende weltweit schlagen nun einen neuen Weg ein: das Altern selbst als Ursache in den Blick zu nehmen.

Anstatt nur die Symptome einzelner Krankheiten zu bekämpfen, wollen sie die biologischen Prozesse des Alterns direkt beeinflussen. Dieser Ansatz könnte bedeuten, dass man nicht nur länger lebt – sondern vor allem mehr gesunde Jahre gewinnt.

Healthspan vs. Lifespan
Lifespan bezeichnet die gesamte Lebensdauer, also wie alt ein Mensch wird.
Healthspan meint die Jahre, in denen man gesund und aktiv lebt – ohne schwere chronische Erkrankungen.

Warum dieser Ansatz so wichtig ist

Viele altersbedingte Krankheiten haben gemeinsame Ursachen. Dazu zählen unter anderem Entzündungsprozesse, geschädigte Zellen und ein nachlassender Zellstoffwechsel. Wenn es gelingt, diese Mechanismen frühzeitig zu beeinflussen, könnten mehrere Krankheiten gleichzeitig verzögert oder sogar verhindert werden.

Das Ziel ist klar: Menschen sollen nicht nur älter werden, sondern länger selbstbestimmt leben – und gleichzeitig das Gesundheitssystem entlasten.

Neue Therapien in der Forschung

Noch sind viele dieser Ansätze im Forschungsstadium. Doch es gibt bereits spannende Entwicklungen:

  • Metformin – ein bekanntes Medikament gegen Diabetes – wird untersucht, ob es Alterungsprozesse verlangsamen kann.
  • GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid (z. B. bekannt aus der Adipositas-Behandlung) zeigen Effekte, die einer Kalorienrestriktion ähneln – einem der bestuntersuchten Faktoren für gesundes Altern.
  • Senolytika sind Wirkstoffe, die sogenannte „seneszente Zellen“ abbauen. Diese alten, funktionsgestörten Zellen können Entzündungen fördern und gelten als wichtige Treiber der Alterung.
  • Lebensstil-Interventionen wie Fasten, gezielte Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement bleiben eine stabile Grundlage – und wirken nachweislich auf dieselben biologischen Mechanismen.

Was sind seneszente Zellen?

Seneszente Zellen teilen sich nicht mehr, sind aber noch aktiv. Sie schütten Botenstoffe aus, die Entzündungen fördern und andere Zellen schädigen können. Senolytika sollen diese Zellen gezielt abbauen und so das Gewebe “verjüngen”.

Die Rolle biologischer Marker

Eine wichtige Neuerung in der Forschung sind biologische Alterungsmarker – sie geben Aufschluss darüber, wie alt der Körper wirklich ist – unabhängig von der Anzahl der Lebensjahre. Sie liefern ein genaueres Bild des Alterungsprozesses und helfen Forschenden, den Effekt von Therapien und Prävention besser zu bewerten.

Zu den bekanntesten Markern zählen:

  • epigenetische Uhren (z. B. DNA-Methylierung)
  • Telomerlänge (Schutzkappen der Chromosomen)
  • bestimmte Entzündungswerte im Blut

Diese Marker könnten künftig helfen, Therapien besser zu bewerten und individuelle Präventionsstrategien zu entwickeln.

Was das für uns bedeutet

Noch steht die Forschung am Anfang. Viele dieser Medikamente und Methoden werden derzeit getestet und sind noch nicht für den breiten Einsatz zugelassen. Dennoch zeichnen sich klare Perspektiven ab: Wenn es gelingt, Alterungsprozesse direkt zu beeinflussen, könnte das unser Gesundheitsverständnis revolutionieren.

Für den Alltag heißt das heute schon:

  • Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement bleiben die wirksamsten Hebel, um gesund zu altern.
  • Gleichzeitig lohnt es sich, die Entwicklungen in der Altersforschung aufmerksam zu verfolgen – denn hier entsteht die Medizin der Zukunft.

Gain begleitet diese Entwicklungen und übersetzt neueste Forschungsergebnisse in verständliche, praxistaugliche Inhalte – damit jeder informierte Entscheidungen für ein langes, gesundes Leben treffen kann.

Experte

Munster

Dr. Ulrich Frohberger

Referenzen

Kritchevsky SB, Cummings SR. Geroscience: A Translational Review. JAMA. 2025;334(12):1094–1102. doi:10.1001/jama.2025.11289

Wissenschaftliche Begriffe

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