Molekularbiologe Daniel Wallerstorfer beantwortet 5 wissenschaftliche Fragen
Zu den Fachgebieten von Dr. Wallerstorfer zählen insbesondere die Nutrigenetik und die Lifestyle-Genetik.
Der in Salzburg geborene Daniel Wallerstorfer studierte Molekularbiologie an der Universität von Manchester, wo er auch sein Doktorstudium in Biotechnologie absolvierte.
Bereits während des Studiums entdeckte Dr. Wallerstorfer sein Interesse an der Humangenetik, wobei ihn vor allem die Möglichkeiten der präventivgenetischen Diagnostik in den Bann zogen.
2009 kehrte Dr. Wallerstorfer mit der Vision, Genanalysen für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Menschen so bei der Gesundheitsprävention zu unterstützen, nach Österreich zurück und gründete ein humangenetisches Labor, das schnell zu einem der führenden Anbieter für Lifestyle-Diagnostik und präventive Diagnostik in Europa wurde.
Neben regelmäßigen Vorträgen, in denen er sein umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der Genetik weitergibt, beantwortet er auch gerne unsere Fragen.
Was genau macht ein Molekularbiologe?
Biologie konzentriert sich auf Lebewesen. Molekularbiologie geht eine Stufe tiefer und studiert die inneren Prozesse der Zelle auf molekularer Ebene. Ein wichtiger Teil davon ist, wie die Zellen die Anleitungen in der DNA, die sogenannten Gene, entziffert und die Anweisungen entsprechend befolgt.
Mein zweites Fachgebiet, die Biotechnologie konzentriert sich darauf, wie wir die Prozesse der lebenden Zellen verwenden können, um bestimmte Ziele zu erreichen. Genetisch manipulierte Hamsterzellen, die das für Diabetiker wichtige Insulin produzieren, sind so ein Beispiel.
Wie sind Sie zu Lifestyle-Genetik und Nutrigenetik gekommen und warum interessieren Sie diese Fachgebiete?
Ursprünglich wollte ich eigentlich Paläontologe (Dinosaurierforscher) werden. Der Film Jurassic Park hat mich dann zur Genetik gebracht und somit habe ich begonnen das zu studieren. Während dem Studium wurde dann für mich das Thema der Humangenetik zunehmend interessanter. Der Umstand, dass wir alle mit genetischen Risiken geboren werden, aber nichts mit dieser Information anfangen, bis die Krankheit entstanden ist, hat mich dazu gebracht ein Unternehmen zu gründen.
Ziel war immer: Menschen die Möglichkeit zu geben, in ihre eigene Genetik zu blicken und aus den Informationen Nutzen zu ziehen.
Das umfasst die Verhinderung von Krankheiten oder Nebenwirkungen von Medikamenten, aber auch die gesunde Ernährung, bessere Leistung beim Leistungssport und einfachere Gewichtsregulation.
Was war bisher Ihre größte Überraschung?
Wie lange wir schon von genetischen Risiken Bescheid wissen und dass dieses Wissen immer noch kaum verwendet wird, um Krankheiten zu verhindern.
Was ist für Sie derzeit in der Genforschung besonders anziehend oder motivierend?
Es gibt extrem viel interessante Wissenschaft im Beriech der Altersforschung. Wir lernen langsam wie die Alterungsprozesse funktionieren und es gibt erste Ansätze, diese Prozesse umzukehren. Ich halte es nicht für unmöglich, dass wir mit neuartigen Technologien das ewige Leben erreichen könnten.
Auch bringt gerade die Künstliche Intelligenz eine Revolution in der genetischen Diagnostik. Mit KI-Systemen werden die Genome von hunderttausenden Menschen analysiert und dadurch lassen sich immer genauere Aussagen über die Gesundheit von Menschen machen.
Die Möglichkeiten, unser Leben einfacher, gesünder und auch länger zu machen sind sehr realistisch geworden. Welche Halbwahrheiten stören Sie in diesem Zusammenhang am meisten?
Das Hauptproblem ist, dass die meisten Forscher ihren Bereich, z.B. die Alterungsforschung, zu vereinfacht darstellen. So als ob dies der einzige Prozess der Alterung wäre. Tatsächlich gibt es bei der Alterung viele Prozesse, die wir in den Griff bekommen müssen, aber jeder Forscher sieht seinen Forschungsbereich als „der eine Prozess der uns altern lässt“. Es gibt viele Prozesse, die hier eine Rolle spielen und die wir lösen müssen, um das Leben signifikant verlängern zu können. Die Kunst liegt darin, den Gesamtüberblick zu behalten und alle Faktoren miteinzubeziehen.
Referenzen
Publiziert
31.8.2024
Kategorie
Science
Der in Salzburg geborene Daniel Wallerstorfer studierte Molekularbiologie an der Universität von Manchester, wo er auch sein Doktorstudium in Biotechnologie absolvierte.
Bereits während des Studiums entdeckte Dr. Wallerstorfer sein Interesse an der Humangenetik, wobei ihn vor allem die Möglichkeiten der präventivgenetischen Diagnostik in den Bann zogen.
2009 kehrte Dr. Wallerstorfer mit der Vision, Genanalysen für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Menschen so bei der Gesundheitsprävention zu unterstützen, nach Österreich zurück und gründete ein humangenetisches Labor, das schnell zu einem der führenden Anbieter für Lifestyle-Diagnostik und präventive Diagnostik in Europa wurde.
Neben regelmäßigen Vorträgen, in denen er sein umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der Genetik weitergibt, beantwortet er auch gerne unsere Fragen.
Was genau macht ein Molekularbiologe?
Biologie konzentriert sich auf Lebewesen. Molekularbiologie geht eine Stufe tiefer und studiert die inneren Prozesse der Zelle auf molekularer Ebene. Ein wichtiger Teil davon ist, wie die Zellen die Anleitungen in der DNA, die sogenannten Gene, entziffert und die Anweisungen entsprechend befolgt.
Mein zweites Fachgebiet, die Biotechnologie konzentriert sich darauf, wie wir die Prozesse der lebenden Zellen verwenden können, um bestimmte Ziele zu erreichen. Genetisch manipulierte Hamsterzellen, die das für Diabetiker wichtige Insulin produzieren, sind so ein Beispiel.
Wie sind Sie zu Lifestyle-Genetik und Nutrigenetik gekommen und warum interessieren Sie diese Fachgebiete?
Ursprünglich wollte ich eigentlich Paläontologe (Dinosaurierforscher) werden. Der Film Jurassic Park hat mich dann zur Genetik gebracht und somit habe ich begonnen das zu studieren. Während dem Studium wurde dann für mich das Thema der Humangenetik zunehmend interessanter. Der Umstand, dass wir alle mit genetischen Risiken geboren werden, aber nichts mit dieser Information anfangen, bis die Krankheit entstanden ist, hat mich dazu gebracht ein Unternehmen zu gründen.
Ziel war immer: Menschen die Möglichkeit zu geben, in ihre eigene Genetik zu blicken und aus den Informationen Nutzen zu ziehen.
Das umfasst die Verhinderung von Krankheiten oder Nebenwirkungen von Medikamenten, aber auch die gesunde Ernährung, bessere Leistung beim Leistungssport und einfachere Gewichtsregulation.
Was war bisher Ihre größte Überraschung?
Wie lange wir schon von genetischen Risiken Bescheid wissen und dass dieses Wissen immer noch kaum verwendet wird, um Krankheiten zu verhindern.
Was ist für Sie derzeit in der Genforschung besonders anziehend oder motivierend?
Es gibt extrem viel interessante Wissenschaft im Beriech der Altersforschung. Wir lernen langsam wie die Alterungsprozesse funktionieren und es gibt erste Ansätze, diese Prozesse umzukehren. Ich halte es nicht für unmöglich, dass wir mit neuartigen Technologien das ewige Leben erreichen könnten.
Auch bringt gerade die Künstliche Intelligenz eine Revolution in der genetischen Diagnostik. Mit KI-Systemen werden die Genome von hunderttausenden Menschen analysiert und dadurch lassen sich immer genauere Aussagen über die Gesundheit von Menschen machen.
Die Möglichkeiten, unser Leben einfacher, gesünder und auch länger zu machen sind sehr realistisch geworden. Welche Halbwahrheiten stören Sie in diesem Zusammenhang am meisten?
Das Hauptproblem ist, dass die meisten Forscher ihren Bereich, z.B. die Alterungsforschung, zu vereinfacht darstellen. So als ob dies der einzige Prozess der Alterung wäre. Tatsächlich gibt es bei der Alterung viele Prozesse, die wir in den Griff bekommen müssen, aber jeder Forscher sieht seinen Forschungsbereich als „der eine Prozess der uns altern lässt“. Es gibt viele Prozesse, die hier eine Rolle spielen und die wir lösen müssen, um das Leben signifikant verlängern zu können. Die Kunst liegt darin, den Gesamtüberblick zu behalten und alle Faktoren miteinzubeziehen.